Das Geschäft mit unseren Daten

Das Thema ‚Daten‘ macht immer mehr die Runde. Die Menge an gesammelten Daten wächst exponentiell und die Nachfrage nimmt stetig zu. Viele Geschäftsmodelle basieren heute auf dem Handel mit Daten.

Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2025 täglich ca. 460 Exabytes gesammelt werden – das sind fast 116 Milliarden DVDs (eigene Berechnung). Informationen wie Namen, Wohnorte, Alter, Geschlecht, Beruf, Gehalt etc. sind Teil einer stetig wachsenden Ökonomie um den Handel mit Daten. Für diejenigen, die mit Daten Geld verdienen, ist es nicht immer ausschlaggebend oder nachvollziehbar, wo die Daten herkommen; sie können legal gesammelt werden (z. B. über Services, Apps oder Websites), sie können über Dritte gekauft werden und sie können natürlich auch gestohlen werden.

Aber wozu werden Daten überhaupt gesammelt?

Die Antwort ist wie sooft: Es kommt darauf an. Die Art des Services oder des Geschäftsmodells spielt dabei eine entscheidende Rolle. Für eine Stadt oder eine öffentliche Behörde sind die Daten von Bürgerinnen und Bürgern nötig, um zum Beispiel Anpassungen in der Stadtplanung vorzunehmen, das ÖPNV-Angebot zu verbessern oder Dienstleistungen wie Fahrzeuganmeldung, Wohnsitzänderung oder Personalausweise zu bearbeiten.

Bei Privaten Unternehmen ist der Grund ein anderer: Geld verdienen. Denn unsere Daten sind horrende Summen wert. Je mehr Unternehmen wie Google oder Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram) über uns wissen, umso gezielter können Sie Werbung schalten und Produkte verkaufen. Über biometrische Daten und die Gesichtserkennung ist es mittlerweile sogar möglich, Stimmungen von Nutzerinnen und Nutzern zu erkennen und auch diese zu nutzen – oder vielmehr: auszunutzen.

Und wie wird auf unsere Daten zugegriffen?

Auf die Frage, wie unsere Daten gesammelt werden, gibt es unterschiedliche Antworten. Die meisten Daten geben wir quasi gratis raus. Wer sich bei Facebook, Google, WhatsApp oder Instagram anmeldet, bezahlt den “kostenlosen” Service sowohl mit seinen personenbezogenen Daten, als auch mit seinen Nutzungsdaten. Auch beim Besuch einer Website oder der Teilnahme bei einem Gewinnspiel werden jede Menge Daten gesammelt. Und das passiert vermeintlich transparent, denn es ist ja uns überlassen, ob wir zum Beispiel Cookies zustimmen oder den Service nutzen. Wer seine Daten wirklich schützen will, muss auf viele Apps und Services verzichten.

Andere Wege, an Daten zu kommen, sind zwar kriminell, aber nicht weniger gängig: Hacker-Angriffe oder Phishing können große Mengen Daten abgreifen, von denen niemand weiß, wo sie landen und wozu sie genutzt werden.

Und was lässt sich gegen Datenmissbrauch tun?

Daten werden immer mehr ein Mainstream-Thema, nicht zuletzt wegen großer Datenskandale rund um große Unternehmen und politischer Ereignisse. Doch es gibt Möglichkeiten, die eigenen Daten zumindest etwas zu schützen. In manchen App-Stores ist bereits einsehbar, welche Daten eine spezifische App sammelt und nutzt. Wer bereit ist, sie zu teilen, kann die App nutzen, allen anderen ist dann eher davon abzuraten. Außerdem lassen sich in den meisten Apps und Internet-Browsern die Privatsphäre-Einstellungen so anpassen, dass ein geringerer Datensatz preisgegeben wird. Das gleiche gilt auch für Cookies; wer vorsichtig sein will, sollte nur die essenziellen Cookies akzeptieren und alle anderen ablehnen, gerade auch die, die unter das ominöse “berechtigte Interesse” fallen.

Besser ist es allerdings, direkt Services zu nutzen, die Wert auf Datenschutz legen. Komplizierte und unterschiedliche Passwörter helfen zudem beim Schutz der eigenen Accounts. Und ansonsten gilt: Immer die Frage stellen, ob die persönlichen Daten und die eigene Privatsphäre nicht vielleicht mehr wert sind, als der Service, den wir vermeintlich “kostenlos” bekommen.

Hände mit Smartphones

Bildquelle: Camilo Jimenez via Unsplash

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