Eine App auf Rezept – klingt komisch, ist aber keine Seltenheit mehr. Neben medizinischen Anwendungen und Medikamenten können nun auch Apps verschrieben werden. Ein Blick auf digitale Gesundheitsanwendungen, abgekürzt auch DiGAs.
Digitalisierung und Gesundheit stehen in einem Spannungsverhältnis. Einerseits leiden viele Menschen unter zu viel Bildschirmzeit, kurzen Aufmerksamkeitsspannen oder Abhängigkeit von Social Media. Andererseits sind Apps für viele bei der Ernährung, beim Sport und beim sozialen Miteinander nicht mehr wegzudenken. Abseits von Spaß und Selbstoptimierung verfolgen die sogenannten DiGAs aber ganz konkret das Wohlergehen ihrer Userinnen und User.
DiGAs, also digitale Gesundheitsanwendungen, sind wie auch viele Medikamente oder medizinische Anwendungen nur auf Rezept erhältlich und werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Es handelt sich dabei um Apps, die Menschen mit Verletzungen, Krankheiten oder körperlichen Einschränkungen gezielt helfen. Sie unterstützen dabei, Probleme zu erkennen, zu behandeln und zu lindern oder ggf. zu kompensieren und helfen z. B. bei messen von Blutzucker, bei der Medikamenteinnahme oder beim Beobachten von Symptomen.
Doch anders als handelsübliche Apps aus dem AppStore durchlaufen DiGAs eine strengen CE-Zertifizierungsprozess, bevor sie vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medikamente (BfArM) als verschreibungsfähige Anwendungen zugelassen werden. Ausschlaggebend ist dabei, dass die Hauptfunktion der App einen gezielt medizinischen Zweck verfolgt und einen nachweislichen Beitrag zur Versorgung von Patientinnen und Patienten leistet.
Die Förderung solcher Apps durch das BfArM basiert auf dem 2019 verabschiedeten “Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation”, kurz DVG. Die Förderung wird bis 2024 um jährlich 200 Millionen Euro aufgestockt. Um den Zugang zu DiGAs möglichst vielen Versicherten zu gewährleisten, bieten viele Krankenkassen mittlerweile verschiedene Möglichkeiten an, den Umgang mit Apps zu lernen. Damit werden die kleinen Helfer für die Hosentasche umso mehr Menschen zur Verfügung gestellt.