Ein Leben ohne Google – unmöglich aber sinnvoll?

Kennen Sie eigentlich Google? Wie bitte, was soll das denn für eine Frage sein? Natürlich kennen Sie Google – also die Suchmaschine und meistbesuchte Website der Welt; steht schließlich sogar im Duden: googeln – ist doch inzwischen sogar ein normales deutsches Verb, macht doch jeder hundert Mal am Tag.

Schon gut, schon gut, dann noch mal präziser gefragt: Wie gut kennen Sie Google? Natürlich wissen Sie auch, dass Google nicht nur eine Suchmaschine ist, sondern auch eines der mächtigsten Unternehmen der Welt, mit irrsinnigen Gewinnen und riesigem Einfluss. Youtube, Android, Fitbit, Drive, Maps, Chrome, Übersetzer – alles Google, weiß man doch! (Für die, die es nicht wissen, siehe Link-Liste)

Können Sie ohne Google leben?

Okay, Ihnen kann man wirklich nichts vormachen. Dann also zur wirklich spannenden Frage: Können Sie ohne Google leben? Und antworten Sie nicht gleich mit der Gegenfrage: Warum sollte ich das wollen? Dazu kommen wir noch.

Jetzt müssen Sie aber ganz schön lange überlegen. Ich, Stephan aus dem Team Soest Digital,  kann Ihnen ja mal verraten, wie ich das sehe, dann können Sie noch ein bisschen nachdenken. Ich gebe zu, aktuell habe ich mein Leben so eingerichtet, dass ich um die Nutzung von Google-Produkten nicht herumkomme. Nicht, dass ich es nicht versuchen würde, glauben Sie mir. Seit einiger Zeit bin im Selbstversuch und achte bewusst darauf, an welchen Stellen meines Alltags ich auf Google-Produkte zurückgreife. Und dann frage ich mich: will ich auf diesen Service verzichten? Und wenn nicht, dann suche ich nach einer Alternative. Aber auf meinem Telefon läuft immer noch Android als Betriebssystem und manche Apps, wie den DB Navigator kann ich mir nur über den Google Play Store herunterladen. Auf der Arbeit nutze ich Chrome als Suchmaschine. Und wenn ich wissen will, ob sich der Kinobesuch lohnt, oder wie ich meine Heizung selber entlüften kann, dann schaue ich mir auch mal einen Filmtrailer oder ein Erklärvideo auf YouTube an. Und ja, ich nutze auch Google Maps noch ab und zu, wenn ich im Carsharing-Auto mit dem Navi nicht klarkomme.

Google untergräbt meine Entscheidungsfreiheit

Aber mich stört diese Abhängigkeit von Google. Warum? Gut, dann kommen wir doch mal zum Thema: Warum sollte ich ein Leben ohne Google wollen? Zunächst möchte ich gerne Alternativen haben. Im Zuge meines Selbstversuches ist mir immer wieder aufgefallen, wie schwierig es oft ist, Alternativen zu finden. Die großen Digitalkonzerne wie Google untergraben also meine Entscheidungsfreiheit. Und auch aus Sicht des Datenschutzes bin ich kritisch. Mir ist es einfach zu intransparent, was Google treibt. Ich zahle für die Nutzung ihrer Angebote mit meinen Daten und akzeptiere, dass Google die dann nimmt, um Geld mit zielgenauer Werbung zu verdienen – ohne mir offenzulegen, wie das genau funktioniert.

Und es gibt noch viele weitere Gründe, die dafürsprechen, dass die Marktmacht des Konzerns für die Nutzenden der Google-Produkte Nachteile hat. Zum Beispiel, wenn es um die Reihenfolge geht, in der mir Suchergebnisse angezeigt werden. Das wollen Sie alles im Detail gar nicht wissen? Es interessiert Sie mehr, welche Alternativen es gibt?

Welche Alternativen zu Google gibt es?

Nun, ich kann ja mal erzählen, welche Vermeidungsstrategien ich so verfolge um aus der Google-Abhängigkeit herauszukommen. Einfachster Schritt: eine andere Suchmaschine benutzen, z.B. DuckDuckGo oder Ecosia. Dann kann man natürlich ein Telefon von Apple nutzen oder eines, auf dem man ein eigenes Open Source-Betriebssystem installieren kann, z.B. Fairphone. Und für so manche Apps gibt es mit F-Droid auch einen unabhängigen Open Source-Appstore, in dem man z.B. auch die Corona-App herunterladen kann. Und in Sachen Navigation gibt es natürlich noch die Open Street Map als Alternative, auch ein Open Source-basiertes System. Beim Thema Videostreaming wird es knifflig an YouTube vorbeizukommen. Immerhin gibt es ein paar Alternativen, wie z.B. Vimeo. Aber vielleicht sollte man ohnehin weniger streamen, das verbraucht leider schrecklich viel Energie und damit CO2.

Ui, spannend sagen Sie. Ja, finde ich auch. Ganz auf Google zu verzichten funktioniert leider noch nicht immer, aber ich bleibe dran.

Links

DuckDuckGo, Ecosia, Fairphone, Shiftphone/e/OS, Lineage OS, F-Droid, Openstreetmap, Vimeo, Alphabet (Google-Mutterkonzern)

Bildquelle: Stephan Siegert

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