Das stadtLABOR in Berlin auf der re:publica

Das stadtLABOR-Team hat sich Anfang Juni auf den Weg nach Berlin gemacht. Ziel war das dreitägige Digitalisierungsfestival re:publica. Aus einem riesigen Programm mit über 150 Inputs unter anderem von Robert Habeck und El Hotzo haben wir die unterschiedlichsten Learnings nach Soest mitgenommen.

Verwaltungsdigitalisierung, Künstliche Intelligenz im Büro, NFTs, ChatGPT, Klimawende – die Themenvielfalt auf der re:publica ist gefühlt schier unendlich. Wir haben unsere Haupt-Leranings gesammelt.               

Elisabeth:

Unsere Städte werden in der Zukunft nicht leiser. Obwohl zu erwarten ist, dass es zukünftig mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge gibt, stellten zwei Referenten die Theorie auf: die Zukunft bleibt laut. Sie haben Audios von der aktuellen Geräuschkulisse von Städten aufgenommen und punktuell durch z. B. E-Autos oder Drohnensurren ersetzt. Selbst reinhören kann man hier: www.how-does-tomorrow-sound.com/

Pilz-Netzwerke sollten ein Vorbild für unser World Wide Web sein. Pilze spannen unter der Erde ein riesiges Netz. Sie verbinden sich untereinander als auch mit weiteren Waldbewohnern, wie Bäumen. Studien zeigen, sie versorgen sich sogar gegenseitig mit Nährstoffen. Diese biologischen Netzwerke, welche auf gegenseitiger Unterstützung beruhen, sollte Vorbild unseres digitalen Netzes, dem Internet, sein. Hier sollten nicht Hassreden und Hetze dominieren.

Die re:publica Besucher und Besucherinnen sind privilegiert. Unter #armutsbetroffen stellten sich vier Frauen vor und erzählten, warum ihre eigene Armut nicht auf Faulheit beruht, sondern auf struktureller Ungerechtigkeit. Krankheiten können z. B. zu einer systematischen Benachteiligung führen. Ein re:publica-Ticket, die Kosten für Anreise, Unterkunft und Verpflegung könnten sie sich niemals leisten.

Yvonne:

Wie ein Team zusammenarbeitet ist doch selbsterklärend – oder etwa doch nicht? In der Theorie ist vielen Menschen klar wie gute Zusammenarbeit funktioniert. Doch in der Praxis klappt es nicht immer so gut. Im Grunde geht es immer um Kooperation, Kollaboration, Kommunikation und Koordination unter- und miteinander. Dies ist vor allem notwendig, da Menschen nicht wahrsagen können, die Gedanken und Pläne mit dem Team zu teilen ist somit ausschlaggebend für gutes Teamwork. (Hier geht’s zum Video.)

Technologien sind der Grundstein von Digitalisierung und Smart Cities – doch nicht für jedes Projekt muss das Rad gleich neu erfunden werden. Eine gut strukturierte digitalisierte Verwaltung dient als Grundstein für Stadttransformationen, Digitalisierung und Smart Cities. Dies setzt viele unterschiedliche Erfindungen und Neuerungen voraus, doch oftmals gibt es bereits viele schlaue Ideen – Neue werden meist gar nicht gebraucht. Nun ist die Zeit der Umsetzung, immer nur auf neue Technologien zu setzen ist für viele der Experten nicht der richtige Weg.

Egal ob auf Messen, Konferenzen oder Veranstaltungen im privaten Kontext – wer lesen kann ist klar im Vorteil! Auf vielen großen Veranstaltungen wie bspw. Messen laufen meist sehr viele unterschiedliche Vorträge parallel, hierbei ist es daher wichtig die Beschreibungen und Überschriften von Workshops oder Vorträgen im Vorfeld richtig zu lesen – das erspart einem selbst einige Fragezeichen im Kopf oder auch das unangenehme Gefühl als erste oder sogar einzige Person z.B. eine kleine Workshop-Gruppe wieder verlassen zu müssen.

helge:

Das Mindset von Tech-Milliardären braucht ein Update. Der Wissenschaftler Douglas Rushkoff hat sich mit führenden und reichen Köpfen der Tech-Branche unterhalten und eine spannende Entdeckung gemacht: Im Silicon Valley gibt es einen unausgesprochenen Glauben daran, dass Technologie in der Lage ist, uns aus der Lage herauszubringen, in die uns ihre Entwicklung immer weiter treibt. Anders gesagt: Wir versuchen uns ein Auto zu bauen, dass schnell genug ist, um von seinen eigenen Abgasen wegzufahren. (Hier geht’s zum Video.)

Wir brauchen künstliche Intelligenzen mit europäischen Werten. Führende KI-Entwickler kommen insb. aus den USA, doch welchen Werten folgen sie und wie unterscheiden sie sich von europäischen Werten? Was sind überhaupt europäische Werte und wer definiert sie? Spannende Fragen, denen sich der EU AI Act widmet. (Hier geht’s zum Video.)

Wir sollten Gegenstände eher als Materialzustände verstehen. Aus welchen Materialien sind eigentlich unsere Alltagsgegenstände? Was bei einem Holztisch relativ offensichtlich ist, ist bei einem Smartphone schwer zu sagen. Doch wenn wir wirklich nachhaltig leben wollen, ist es wichtig, Gegenstände nicht als finale Objekt zu sehen, sondern als Zusammenschluss weiterhin brauchbarer Materialen. Wenn man Recycling nicht nur auf Müll sondern auf alles mögliche bezieht, kommen dabei solche Ideen wie Brillengestelle aus Insektenpanzern und Lehm als programmierbare Erde heraus – und damit könnte z. B. Plastik obsolet werden. (Hier gehts zum Video.)

Leonie:

Geschlechterklischees wirken sich nach wie vor auf die Berufswahl aus. Die Initiative Klischeefrei machte den Besucherinnen und Besuchern deutlich, dass es vor allem um die gesamte Gesellschaft geht und die Veränderung vor allem in der Politik startet – doch auch jede und jeder einzelne kann dazu beitragen Klischees aufzubrechen. Es gibt z. B. kostenfreies Infomaterial von der Initiative für das Kinder- und Jugendalter. (Hier geht’s zur Initiative.)

Bürgerinnen und Bürger müssen aktiv in komplexe Entscheidungsprozesse und Diskussionen auf Augenhöhe beteiligt werden. Denn das sind die Menschen, die es direkt im Alltag betrifft. Und nur so kann eine inklusive Stadt der Zukunft entstehen. Dazu wurden verschiedene Tool vorgestellt – digital und analog gemischt. Auf einem Touchtable oder an Tablets konnten gemeinsam Stadtpläne entworfen werden und parallel in einer VR-Brille angesehen und verändert werden.

Ob Wissenschaftstexte oder Datingprofil – Texte sollten spannend geschrieben werden. Hier kommen ein paar Tipps von der Expertin: Erzähl immer eine Geschichte – jeder Teaser ist eine Art Mini-Geschichte. Nutze ein Listicle (Aufzählung) – das funktioniert super, weil die meisten nur 10 bis 30 % eines Textes lesen und sich so das Auge an bestimmten Punkten, Merkmalen festhalten, wie z. B. Aufzählungen, fett markierte Wörter oder Zwischenüberschriften. Jeder Text braucht ein Ende – und nicht 2 oder 3. (Hier geht’s zum Video.)

re:publica, das Festival für digitale Gesellschaft

Die re:publica Berlin, das Festival für die digitale Gesellschaft, fand vom 5.-7. Juni 2023 in der Arena Berlin und dem Festsaal Kreuzberg statt und stand unter dem Motto “CASH” – d.h. viele der Inputs orientierten sich an dem Thema Finanzen. Die Konferenz wird seit 2007 jährlich in Berlin veranstaltet. An drei Tagen werden in Vorträgen und Workshops verschiedene Themenfelder behandelt, von Medien und Kultur über Politik und Technik bis zu Entertainment. Einige Vorträge und Diskussionsrunden können als Audio- oder Videostream nachträglich aufgerufen werden: www.re-publica.com/de/news/die-rp23-zum-nachschauen-die-videos-sind-online

Bildquelle: stadtlabor soest

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