In den 60er Jahren setzte Ivan Sutherland den Grundstein für die heutige VR-Technologie und damit für die VR-Brille (VR steht für Virtual Reality). Hierbei handelt es sich um eine Brille, welche dem Träger ermöglicht in einer 3D-computersimulierten Wirklichkeit einzutauchen. Doch die Frage ist: Wie wirkt die VR-Brille auf eine sehbeeinträchtigte Person mit zwei Prozent Sehrestvermögen aus? Während meines Praktikums im stadtLABOR habe ich, Mohamed, genau das ausprobiert.
Mit ein wenig Unterstützung in Form von Direktionshilfen, lies ich mich durch unterschiedliche Spiele der virtuellen Welt navigieren und konnte testen, wo und wann die Grenzen meiner Sehbeeinträchtigung erreicht werden. Es war interessant, die Welt aus Sicht eines sehenden Menschen zu erleben. Denn ich habe festgestellt, sobald ich in die virtuelle Welt eingetaucht bin, habe ich die Welt anders als sonst wahrgenommen. So war es auf einmal für mich möglich, Dinge besser oder überhaupt zu erkennen, die ich sonst nicht mehr sehen kann. Das ist möglich, da Farben in der VR-Brille durch einen höheren Kontrast hervorgehoben werden und die Bilder die Brille näher am Auge erscheinen.
Vor allem habe ich es genossen, wieder Sterne in der virtuellen Welt zu betrachten. Wenn ich sonst in den Nachthimmel blicke, erkenne ich den Himmel nur als schwarze Decke. In der VR-Welt erkenne ich die Sterne wieder deutlicher als Lichtpunkte.
Wenn ich in der VR-Welt an meine visuellen Grenzen kam, fokussierte ich mich auf Dinge wie mein Gehör und den Tastsinn. Auch hier ist bei der VR-Brille von Vorteil, dass es einen Ton gibt, der mich leitet, oder die Vibration der Controller mir halfen, mich im Spiel zu orientieren und mir zeigten, was anklickbar ist.
Diese Erfahrung zu machen, war für mich ein besonderes Erlebnis. Es war schön, wieder eine Vorstellung zu bekommen, wie ich die Welt vor 13 Jahren wahrgenommen habe, als ich noch besser sehen konnte. Dieses Erlebnis möchte ich gerne wiederholen, um gewisse Dinge wie die Schönheit der Sterne nicht zu vergessen.