Der größte Faktor im Emissions-Fußabdruck der Digitalisierung ist der Energieverbrauch. Und hier sind Rechenzentren mit ihren Serveranlagen die Super-Verbraucher. Beispiel Frankfurt: Die Stadt ist einer der Hauptknotenpunkte des Internets weltweit – hier stehen besonders viele Rechenzentren. Und die verbrauchen inzwischen jährlich gut die Hälfte des gesamten Frankfurter Stroms und damit weit mehr als der Frankfurter Flughafen.
Die Lösung für das Problem könnten Rechenzentren in Windrädern sein. Schon 2018 hatte die Universität Paderborn zusammen mit dem Windanlagenbauer Westfalenwind in Lichtenau-Asseln in OWL im Pilotprojekt „Windcores“ eine Serveranlage in den Fuß eines 150 Meter großen Windrads integriert. 2019 gewann das Projekt den „Deutschen Rechenzentrumspreis“. Inzwischen ist aus Windcores eine Firma geworden, die die Idee im großen Maßstab verbreiten will. Auf ihrer Website rechnet Windcores vor, dass allein mit der Menge an Windstrom, die durch Überlastungen im Stromnetz jährlich verloren gehen, ein Drittel aller Rechenzentren in Deutschland betrieben werden könnten. Denn wenn der Server direkt im Windrad steht, kann er die überschüssige Energie nutzen und der Strom muss nicht zum Rechenzentrum transportiert werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass so keine zusätzliche wertvolle Fläche versiegelt wird. Und auch beim Thema Kühlung bieten Windräder durch ihre Form Vorteile. Erste IT-Systemhäuser, wie Green-IT aus Dortmund nutzen das System von Windcores bereits.
Auch interessant: das Projekt Green IT Cube in Darmstadt. Für das dortige GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung wurde ein klimafreundliches Rechenzentrum gebaut. Zur Kühlung wird dort Wasser statt Strom eingesetzt und die Abwärme heizt die Büros und die Kantine auf dem Campus.
Insgesamt nimmt das Thema nachhaltige, klimafreundliche IT nimmt immer mehr Fahrt auf. Und das ist auch nötig, denn immerhin verursacht die Digitalisierung aktuell weltweit genauso viele CO2-Emissionen wie der Flugverkehr. Wäre das Internet ein Land, so eine eingängige Rechnung, dann hätte es nach China und den USA den drittgrößten Stromverbrauch. Und dann sind da ja auch noch die vielen Ressourcen, die für die Herstellung technischer Geräte benötigt werden: die ökologischen und sozialen Effekte die deren Abbau mit sich bringt, sind ebenfalls enorm. Hier kommen u.a. die seltenen Erden und Silizium ins Spiel. Rechnet man die Gewinnungs-, Produktions- und Verbrauchskosten mit ein, dann hat ein einziger Laptop einen Fußabdruck, der mit 96 kg CO2-eq/kg dem von sieben Waschmaschinen entspricht.