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  • Porträtfoto von Lukas Brüggemann, der gestikulierend am Schreibtisch sitzt.

    Foto: Kerstin Großbröhmer

„Soest muss eine gemütliche Stadt bleiben“ – Soester Gesichter

Erstellt am: 23.08.2020

Digitalisierung hat viele Gesichter – Soest auch. In unserer Reihe „Soester Gesichter“ sprechen wir mit Personen, die in Soest leben oder arbeiten und erfahren, was aktuelle Themen und der digitale Wandel mit ihrem (Berufs-)Leben machen. 

Den Anfang macht Lukas Brüggemann, seit 2015 Inhaber der Firma Umzug Hitzke. Lukas Brüggemann ist 34 Jahre alt und lebt seit fast 30 Jahren in Soest. Gemeinsam mit Jesko Kowalzik leitet er das Unternehmen. Sein Umzugsunternehmen mit Firmensitz in der Soester Altstadt stemmt knapp 600 bis 800 Umzüge im Jahr.

Herr Brüggemann, wo kommen Sie mit Digitalisierung in Berührung?

„In meinem Arbeitsalltag insbesondere beim Thema Marketing (auch Social Media und Werbemaßnahmen), aber natürlich auch beim Handling der Planung und Umzugszugsvorbereitung. Sämtliche Kundenanfragen werden mittlerweile digital erfasst. Die gesamte Speicherung von Dokumenten erfolgt digital, sofern keine analoge Aufbewahrungsfrist besteht. Alle Kundenakten sind komplett digitalisiert. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von unseren Firmenstandorten aus auf sämtliche Dokumente zugreifen können. Was die Digitalisierung angeht, sind wir auf einem guten Weg.“

Und wie schätzen Sie das ein – stellt die Digitalisierung eine Arbeitserleichterung dar?

„Ja und Nein. Alles geht schneller, das kann Vorteil und Nachteil sein. Die Anfragen von Kundinnen und Kunden werden schnelllebiger und kurzfristiger. Früher war es so, dass man Umzüge etwa zwei bis drei Monate im Voraus geplant hat. Dies passiert heute nicht mehr, jetzt sind es eher zwei bis drei Wochen vor dem Umzugstermin. Das stellt eine besondere Herausforderung für die Planung der Kapazitäten dar. Die Kundinnen und Kunden erwarten kürzere Reaktionszeiten, im Vergleich zu früher als alles noch postalisch abgewickelt wurde. Dafür erreichen mich Anfragen von Kundinnen und Kunden auch abends oder am Wochenende, was zu einer Erreichbarkeit auch außerhalb der Arbeitszeit führt. Auf der anderen Seite sind sämtlich Informationen präsenter und die Vor- und Nachbereitung geht schneller, einfacher und professioneller.“

 Was erwarten Sie von der Zukunft?

„Wir wären fahrlässig, wenn wir uns keine Gedanken um die Zukunft machen würden und sagen, die Firma hat es jetzt 90 Jahre gegeben, dass wird auch so bleiben. Natürlich müssen wir unsere Firma auch zukunftstechnisch steuern. Das ist ein großer Punkt für uns. Die Themen Verlagerung unseres Firmensitzes, Container- und Aktenlagerung sowie die Digitalisierung von Akten werden große Themen für uns sein. Auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns – wir arbeiten zum Beispiel gerade mit Hochdruck daran, Umzüge auch klimaneutral gestalten zu können.“

Und welche Erwartungen haben Sie an die Soester Zukunft?

„In Bezug auf Soest muss sicherlich an der Kommunikation zwischen Behörden und Bürger*innen, aber auch zwischen Unternehmen und Behörden gearbeitet werden. Auch die Entwicklung von Apps, zum Beispiel für die Suche von Parkplätzen, Ummeldungen und Ausweisverlängerungen könnte ein spannendes Thema sein. Daten von Mobiltelefonen können ja auch anonymisiert für die Telematik ausgelesen werden. Ich selbst würde mir für die Zukunft in Soest wünschen, dass wir das Thema Citylogistik mit anfassen können: Die Zulieferverkehre sollten außerhalb der Stadt stattfinden und die Lieferungen dann mit kleinen Fahrzeugen – vielleicht mit Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffantrieb – gebündelt in die Innenstadt transportiert werden.“

Wie stellen Sie sich Soest in 20 Jahren vor?

„Soest muss eine gemütliche Stadt bleiben. Die Stadt muss für Touristen attraktiv bleiben, sodass auch der Einzelhandel und die Gastronomie profitieren. Die Stadtverwaltung muss daran arbeiten, dass Soest attraktiv bleibt und seine einmalig schöne Optik behält. Dies kann unter anderem durch schöne Beleuchtungssituationen, schöne Parks, Spielplätze und Brunnen erreicht werden. Die Innenstadt etwas autofreier zu gestalten, würde sicherlich auch nicht schaden, wobei die Innenstadt für alle erreichbar bleiben muss. Eine komplett autofreie Innenstadt kann ich mir für Soest zurzeit nicht vorstellen.“

Mit Lukas Brüggemann sprachen Kerstin Großbröhmer (Digitale Modellregionen) und Judith Sümmermann (Smart City Projekt soesmart).