Alan Turing, Steve Jobs und Bill Gates – Männer und ihre Erfindungen aus der Techbranche sind hinreichend bekannt, Erfinderinnen hingegen kaum. Dabei haben Frauen Bahnbrechendes entwickelt. Zum Anlass des vergangenen Weltfrauentags am 8. März möchten wir zwei Pionierinnen der Computerprogrammierung vorstellen, die bekannt sein sollten – finden wir!
Ada Lovelace – begeisterte Mathematikerin
Ada Lovelace war eine englische Mathematikerin des 19. Jahrhunderts. Sie war Schülerin und Freundin von Charles Babbage, der an der Entwicklung einer mechanischen Rechenmaschine arbeitete, die als „Analytical Engine“ bekannt wurde. Sie erkannte, dass die Maschine nicht nur zur Berechnung mathematischer Probleme verwendet werden konnte, sondern dass sie auch in der Lage war, Symbole und Buchstaben zu verarbeiten. Einen ersten schriftlichen Plan legte Ada Lovelace vor und beschrieb darin, wie man Bernoulli-Zahlen mit der Maschine berechnen könnte. Ada Lovelace schrieb schließlich den ersten bekannten Computer-Algorithmus, ein Programm, das entwickelt wurde, um die Analytical Engine zu steuern und zu kontrollieren. Obwohl Ada Lovelace nur 36 Jahre alt wurde und schon früh starb, hinterließ sie ein bedeutendes Erbe.
Grace Hopper- ein echtes Computer-Genie
Sie studierte Mathematik und Physik in den USA in einer Zeit, in der viele Universitäten es Frauen immer noch nicht erlaubten, zu studieren. In den 1940er-Jahren arbeitete die Technik-begeisterte Hopper an der Universität Harvard in einem Team, das die ersten Computer entwickelte. Die frühen Rechner waren sehr aufwendig zu bedienen. Hopper suchte dafür eine Lösung und entwickelte den ersten Compiler, eine Software, die Programmiersprachen in Maschinencode übersetzt. Dadurch konnten Programmiererinnen und Programmierer komplexe Anweisungen in höheren Programmiersprachen schreiben, anstatt sie in Maschinencode zu schreiben, was den Programmierprozess erheblich vereinfachte. Hopper war somit eine wichtige Figur in der Standardisierung von Computersprachen und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Entstehung der Informatik als eigenständiger Disziplin.
Digital Gender Gap – Mehr Frauen in der Digitalisierung
Auch heute gilt die Tech-Branche noch als Männer dominierte Welt. Bisher sind Frauen in der Digitalbranche mit 16 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Abgesehen davon, dass Frauen genauso fähig sind, Technologien zu beherrschen – siehe Lovelace und Hopper – gehen viele Chancen verloren: 1) Wenn Frauen in der digitalen Wertschöpfungskette repräsentiert sind, werden wichtige Erfahrungen und Perspektiven berücksichtigt 2) werden Frauen in digitalen Fächern ausgebildet, sind ihnen zukunftsrelevante Berufe offen 3) wenn Frauen in der Digitalisierung besser vertreten sind, kann dies zu mehr Innovation und Wachstum führen 4) wenn Frauen in der Digitalisierung aktiv sind, können sie als Vorbilder und Botschafterinnen für andere Frauen dienen und dazu beitragen, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen.
Immer mehr Unternehmen, Organisationen und Initiativen in Deutschland und weltweit arbeiten daran, den „Digital Gender Gap“, die Kluft zwischen den Geschlechtern im Bereich Digitalisierung, zu schmälern. Indem zum Beispiel der Zugang zu digitalen Ausbildungsangeboten verbessert werden, Technologien mehr an Bedürfnissen von Frauen ausgerichtet werden und Arbeitsplatzangebote für Frauen geschaffen werden.