Der Online Handel boomt mehr denn je und das ist eine große Herausforderung für die Innenstädte. Mit dem Förderprogramm „Zukunft. Innenstadt. Nordrhein-Westfalen.“ sollen Standorte in Nordrhein-Westfalen gestärkt und fit für die Zukunft gemacht werden. Soest ist 2021 dem Programm beigetreten und wir haben das zum Anlass genommen, uns mit Isabell Zacharias auszutauschen, der Zukunftsmanagerin der Stadt Soest.
Was macht eigentlich eine Zukunftsmanagerin?
Kurz und knapp: Ich unterstütze die Innenstadtakteure dabei, dass die Soester Innenstadt auch in Zukunft attraktiv, vielfältig und gut besucht bleibt. Das zeigt ja auch direkt, dass die Kommunikation bei meinem Job im Vordergrund steht, denn es ist ein Zusammenspiel von Einzelhandel, Gastronomie, Stadt und Stadtmarketing. Ziel ist es, dass Soest ein zukunftsfähiges Einkaufserlebnis mit historischem Ambiente auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bieten kann.
Was ist das Ziel des Förderprojektes zur Stärkung der Innenstädte?
Das Sofortprogramm wurde ganz zu Beginn der Pandemie aufgelegt, um die Innenstädte vor der Verödung zu schützen, indem Leerstand vermieden wird. Leere Ladenlokale ziehen meist weitere Schließungen nach sich und das gilt es zu verhindern.
Wir wollen es in Soest aber auch zur Stärkung des bereits vorhandenen Einzelhandels und der Gastronomie nutzen und die Attraktivität der Innenstadt insgesamt fördern. Durch Begrünung, gemeinsame Werbeaktionen und besonders durch die Beteiligung aller Innenstadtakteure.
Wer kann sich alles für eine Förderung bewerben und wie wird ausgesucht, wer gefördert wird?
Gefördert wird die Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen durch neuartige, frequenzbringende Angebote und das kann ganz verschieden aussehen. Ich wünsche mir in der Soester Innenstadt noch mehr regional relevante Themen. Es werden vor allem auch nachhaltige Ideen wie Repair-Cafés, Showrooms, Verkauf landwirtschaftlicher Produkte und kulturwirtschaftliche, sowie bildungsrelevante Angebote unterstützt. Melden können sich die Interessierten direkt bei mir telefonisch oder per E-Mail. Demnächst stellen wir auch die erfolgreichen Projekte auf der neuen Soest vor.
Mit wem arbeiten Sie zusammen? Gibt es ein Zukunftsmanagement-Netzwerk?
Bisher habe ich nur einen weiteren Zukunftsmanager persönlich kennengelernt. Diese Stellen sind ja leider vorerst durch das Förderprogramm bis Ende 2023 befristet und daher schwer zu besetzen. Aber es gibt sehr spannende NRW-weite Netzwerke für die Innenstadtthemen und auch in Soest haben wir mit dem Verein Soester Wirtschaft einen starken Vertreter der Unternehmer und Unternehmerinnen in Soest. Mein Büro habe ich direkt in der Soester Altstadt, in der Teichsmühle am Großen Teich und dort kann ich mich auch direkt mit den Kolleginnen und Kollegen der Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings austauschen und gemeinsam Konzepte entwickeln. Darüber hinaus ist natürlich der enge Draht ins Rathaus zur Stadtentwicklung essentiell.
Wie stellen Sie sich das Soest der Zukunft vor?
Ich glaube, dass Soest und besonders die Innenstadt in naher Zukunft grüner und erlebnisreicher wird. Die Innenstadt der Zukunft ist nicht nur ein Ort zum gezielten Einkaufen, sondern vor allem Erlebnis, Treffpunkt und Lebensraum.
Wo kommen Sie mit der Digitalisierung in Berührung? Welche Rolle spielt Digitalisierung bei Ihrer Arbeit?
Das Thema „hybrider Handel“ wird immer wichtiger. Vor Ort im Geschäft aussuchen, anprobieren und mit nach Hause nehmen wird bei Ladenschluss zum Online-Vergnügen und warum sollte man das nicht direkt miteinander verbinden. Den lokalen Einzelhandel durch lokales Online-Shopping unterstützen, Pop-up-Stores in der Innenstadt, die in einem Show-Room ihr Warenangebot zum Anfassen präsentieren. Ich selbst nutze regelmäßig Park-Apps statt ein Parkticket zu ziehen und natürlich werden alle Anträge, Verträge und Konzepte digital erstellt. Viele Seminare und der Austausch mit anderen Städten läuft per Videokonferenz und das 3D-Stadtmodell nutze ich fast täglich um mich auch am Schreibtisch in der Innenstadt zu bewegen.