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  • viele Menschen hören einem Vortrag zu

    Bildquelle: stadtLABOR Soest

  • Brot und Dips

    Bildquelle: stadtLABOR Soest

  • Ansichtsschaukästen von kleinen Würmchen

    Bildquelle: stadtLABOR Soest

Tomaten, Fische und Larven – Die Zukunft des Essens?

Erstellt am: 16.06.2024

Zwischen Büchern krabbelte es, es wurde spannenden Beiträgen gelauscht und die Besucherinnen und Besucher konnten von einem eher untypischen Dip probieren. Beim 5. After Work Austausch drehte sich alles um die Frage, wie das Essen der Zukunft aussehen könnte.

Müssen wir unseren Lebensmittelkonsum überdenken? Wie können Ressourcen bei einer weltweit steigenden Bevölkerung gespart werden? Können wir die Produktion unseres Essens wieder zurück in die Stadt holen? Das sind große Fragen. Wir haben zwei Experten gefunden, die uns Einblicke in alternative Lösungen der Lebensmittelproduktion gegeben haben – vom Wurm über den Fisch hin zum Gemüse.

Im Kreislauf der Natur

Wie man aus einer ehemaligen Industrieanlage aus dem Ruhrpott ein Urban Farming Projekt macht haben wir von Nils Rehkop erfahren, wissenschaftlicher Mitarbeiter der FH Südwestfalen und Mitglied der Dortmunder Urbanisten. Denn wo früher Koks auf der Kokerei Hansa in Dortmund gewonnen wurde, werden heute Fische und Gemüse gezüchtet. Aquaponik nennt man die besonderen Anlagen, wo Fische und Gemüse gedeihen: Das Gemüse, welches direkt über den Fischbecken gelagert ist, zieht sich seine Nährstoffe aus dem Fischkot und das Wasser wird durch die Pflanzen angereichert, was für die Fische wiederum gut ist. So entsteht ein geschlossener Kreislauf.  Der Fisch kann gegessen werden und beim Gemüse kann so ziemlich alles gezüchtet werden – vom Salat bis zur Tomate. In Berlin gibt es schon Rewe-Filialen, die sich aus großen Aquaponik-Anlagen vor Ort ihr Gemüse für den Supermarkt einkaufen. Die Lieferkette wird also kürzer, die Produktionsverhältnisse sind einsehbar.

Wahre Wunderwürmchen

Richtige Proteinbündel sind die kleinen Larven vom Broodworm. Was in Deutschland vielleicht eklig klingt ist für ca. zwei Milliarden Menschen auf der Welt normal: Insekten auf dem Speiseplan. Mira Iordanova von Broodwormfarm hat uns von den vielen Vorteilen der kleinen Würmchen erzählt, die in einem Dortmunder Bunker gedeihen. Dahinter steckt auch schon der erste Vorteil: Die Insekten brauchen viel weniger Platz als unsere herkömmlichen Proteinquellen von Rind, Schwein und Huhn. Sie brauchen kein extra Trinken, sondern ziehen sich die Flüssigkeit aus dem Grünzeug, welches Reste aus dem Supermarkt sind – schon der dritte Vorteil. Vierter Vorteil, Würmchen sind nicht nur ein super Proteinlieferant für uns Menschen, sondern auch für Tiere aus der Massenzucht. Denn die werden meist mit Soja gefüttert, wofür hektarweise Regenwälder abgeholzt werden. Und sind Sie schon überzeugt? Die Besucherinnen und Besucher vor Ort durften auch noch eine Geschmacksprobe vornehmen. Es gab frisch gebackenes Brot, Hummus und Marmeladen – überall wurde der nussige Broodworm verarbeitet. Geschmeckt hat es wohl, das Buffet war am Ende des Abends leer.

Wer den After Work Austausch verpasst hat, kann sich hier den Vortrag auf unserem YouTube-Kanal anschauen.

Der Austausch geht weiter

Unser After Work Austausch richtet sich an alle, die Interesse daran haben, zur Zukunft von Soest ins Gespräch zu kommen, ganz egal in welcher Hinsicht. Wir wollen den Menschen hier in Soest in diesem Rahmen die Gelegenheit geben, eigene Impulse zu setzen und ihre Ideen mit Menschen zu teilen, mit denen sie sonst vielleicht nicht in Kontakt kommen. Der After Work Austausch findet alle zwei Monate statt, der nächste Termin steht im September an. Thema und Datum werden hier auf unserer Website, über unseren monatlichen Newsletter und Instagram @stadtlaborsoest bekannt gegeben.

Wer mehr zum Thema Essen der Zukunft ins Gespräch kommen möchte, kann bei der Projektwerkstatt vom Digitalen Lern- und Arbeitszentrum (DiLAS) am 30.10.2024 18 Uhr in der Stadtbücherei mitmachen.