„Ich will die Leute mit auf eine Reise nehmen.” – Soester Gesichter
Erstellt am: 25.09.2025
Digitalisierung hat viele Gesichter – Soest auch. In unserer Reihe „Soester Gesichter“ sprechen wir mit Personen, die in Soest leben oder arbeiten und erfahren, was aktuelle Themen und der digitale Wandel mit ihrem (Berufs-)Leben machen. Wir haben uns mit Tim Puppe unterhalten. Tim ist freischaffender DJ (Herr Puppe) und Mitbegründer der DJ Kultur Soest. Er setzt sich mit Gleichgesinnten für eine lebendige Musikszene in Soest sein und produziert selbst Musik (Puppe & Pauli). Wir konnten mit ihm über Musik, Gemeinschaft und Digitalisierung sprechen.
Hallo Tim, schön, dass du dir Zeit für uns nimmst. Magst du dich kurz vorstellen?
Hallo. Mein Name ist Tim Puppe. Momentan mache ich eine Umschulung zum Bürokaufmann. Ich bin aber auch als DJ tätig, vielmehr seit ungefähr einem Jahr für die DJ Kultur in Soest. Das ist eine Arbeitsgruppe, die sich im Kulturquartier gebildet hat, vorher Dritte Orte, und wir setzen uns dafür ein, dass die DJ-Kultur und auch die alternative, elektronische Musikrichtung nicht aus Soest verschwinden.
Wie bist du zur DJ Kultur gekommen und was genau macht ihr da?
Die Antwort ist ‘ja’ (lacht). Also offiziell sind wir eine Arbeitsgruppe, aber auch definitiv eine Community. Grundsätzlich darf jeder zu unseren Veranstaltungen kommen, das ist offen und jeder ist herzlich willkommen. Wir sind 2024 in der Erprobungsphase vom Kulturquartier mit gestartet. Ich bin da auf die Dritten Orte gestoßen und habe gesehen, dass man da was anbieten kann, was interessant sein könnte für andere. Wir haben eigentlich so viele DJs in Soest, die ein bisschen untergehen, das ist nicht immer Instagram und Halligalli-Flair, da ist schon wirklich viel Arbeit hinter. Und dann dachte ich mir, wie wäre es denn, wenn man einfach mal so einen offenen Austausch untereinander aufmacht.
Wir treffen uns etwa alle zwei Wochen und da sind schon einige wunderbare Dinge entstanden, wir tauschen uns zu aktuellen Themen und Events hier in Soest aus. Es sind viele verschiedene Personen und Persönlichkeiten dabei, die ganzen Kreativen, Selbstständigen – wir haben eine WhatsApp-Gruppe aufgemacht, da sind 87 Leute drin, aus Soest, dem Kreis, dem Sauerland und Dortmund. Das Netzwerken ist immer super wichtig, gerade für einen DJ.
Uns geht es auch darum, die vielen Seiten vom DJing zu verstehen, von der alternative Szene über den Main-Bereich hin zu Hochzeits-DJs – da stoßen schon mal Welten aufeinander: Ob künstlerische Freiheit oder ob man dem Hochzeitspaar einen schönen Abend machen möchte. Super interessant, denn viele Sachen laufen parallel und eigentlich immer gleich.
Der Erfahrungswert, dieser Wissensschatz von einigen unserer Leute, die regelmäßig da sind, ob es jetzt ein Daniel Bolinger ist, auch bekannt als Dezibl. Der ist seit mehr als 20 Jahren Resident in Bielefeld im Café Europa. Wir haben auch super Kolleginnen bei uns, z. B. Miya Whitehouse, Fräulein Holle – beide aus Lippstadt – und Christina alias Roxy Nox von Palmlands Records aus Dortmund. Aber wir haben auch viele Leute, die kommen von hier.
Neben DJs haben wir aber auch Veranstaltungstechniker dazwischen, Leute, die einfach Lust haben, die Technik dahinter zu verstehen, und Sound-Ingenieure oder Producer, die wirklich nur produzieren, die lassen sich auch zwischendurch mal blicken, wenn die mal im Land sind.
Eines der Themen, die wir besprechen; warum passiert in Soest so wenig? Wir sind am Anfang mit einer Petition gestartet – die müsste auch noch online sein – wo wir uns für mehr Bühnen einsetzen, wo wir spielen können als DJs. Mittlerweile sind wir da durch die Erfahrung um einiges realistischer geworden. Mal auf dem Punkt: Wir versuchen einfach, unsere Kultur zu retten und das ist auch eine anders schöne Erfahrung eigentlich.
Wie sind denn deine Erfahrungen mit der DJ-Szene in Soest?
Ich darf mich inzwischen als Producer zählen und wir haben eine Zeit lang ein Musik Label geführt. Es ist momentan ein bisschen im Umbruch, weil wir von dieser permanenten Instagram-Präsenz wegwollen. Wir wollen ein bisschen mehr in Richtung Schallplatte und Exklusivität gehen. Das würde ich super gerne in Soest machen aber wir haben keine Möglichkeiten das hier in einem geeigneten Raum zu einem geeigneten Preis zu machen.
Aber das ist halt für unsere Szene maximal schwierig gerade. Wir würden gerne öfters was in Soest machen. Man hat aber immer wieder das Problem hier, dass die Soester die wenigen freien Tage, die sie haben, dann auch zu schätzen wissen. Es gibt vieles, das schon besteht, aber elektronisch ist das meistens eher weniger. Ich frage mich dann nur immer, wo die Leute in ihren 20ern zum Feiern hingehen. Viele Konzepte, die wir vorgeschlagen haben, sind so nicht durchgekommen.
Eins von diesen Konzepten ist, an einem Donnerstag das Sonnensegel zu bespielen, das wir in der Gräfte haben. Es ist meines Erachtens wie dafür gemacht: wir stellen uns dahin, machen ein bisschen Musik, die Leute können sich da hinsetzen, dran vorbeispazieren – einfach mal wieder zwischendurch zusammenkommen – und auch einfach mal den Künstlern eine Chance geben, dass er seine Musik darbieten kann. Das ist eine super Sache, finde ich, dass da ein bisschen was passiert.
Was genau ist eigentlich ein Rave? Ist das einfach ein Konzert mit elektronischer Musik oder steckt da noch mehr dahinter? Das ist ja auch manchmal mit Vorurteilen behaftet…
Das ist eine super wichtige Frage. Ich würde sagen, es ist die Gesamtsituation zwischen den Menschen, die vor Ort sind, der Musik – die kann auch wirklich variieren – und, was das Ganze ausmacht, ist, dass du eine gewisse Schutzzone hast, da wird Gott sei Dank heute auch viel Wert drauf gelegt, dass man diesen Save Space hat, in dem die Leute akzeptiert werden, wie sie sind. Es ist ein Setting, das gewissermaßen zwanglos ist, aber es hat dennoch gewisse Regeln. Da kann eigentlich jeder machen, was er will, ohne einen anderen dabei zu stören. Dazu kommt natürlich insgesamt die Musikatmosphäre zusammen mit Licht- oder Umgebungseffekten, also die ganze Kulisse ist super wichtig für den Rave, damit man sich darauf überhaupt einstellen kann. Und im Endeffekt kannst du überall einen Rave veranstalten, egal ob unter freiem Himmel oder in irgendeinem Bunker.
Für mich ist es immer dann schwierig, wenn ich höre ‘Ja auf Rave, da nehmen alle Drogen.’ Nee, das war in den Achtziger-, Neunzigerjahre, vielleicht noch eher der Fall, aber das kann man nicht mehr auf alle übertragen. Das ist oft weniger krass als mit Alkohol auf dem Schützenfest.
Wie bist du dazu gekommen, selbst Musik zu produzieren?
Vor allem durchs Netzwerken. Es ist wichtig, gute Leute kennenzulernen, ein Match zu finden. Ich sehe mich auch eher als Teilproduzent. Mit Musiktheorie kannst du mich jagen. Ich verstehe aber einige Sachen, ich höre auch einige Sachen raus. Ich habe einen großartigen Partner namens Mario Pauli, der seit über 20 Jahren Musik macht und zusammen sind wir Puppe & Pauli.
Das ist wirklich ein sehr kreativer Prozess, wenn wir uns zusammensetzen und Musik machen, das machen wir jetzt auch schon ein paar Tage. Unsere Schubladen sind voll, zwei Tracks haben wir offiziell rausgebracht, aber es ist immer wieder schön, wenn ich irgendwo auflege und dann Sachen spiele, die halt nicht released (veröffentlicht) sind und die Leute mich dann hinterher fragen ‘von wem ist das?’
Und so muss ich sagen, arbeiten der Pauli und ich einfach so zusammen; beide kreativ, aber aus zwei verschiedenen Richtungen und dann wird harmonisch gezankt und wir treffen uns in der Mitte und bis jetzt ist es immer gut gewesen, was wir gemacht haben, sodass es uns beiden gefallen hat und das macht halt unsere Musikrichtung dann aus. Und wie gesagt, da können wir uns auch gar nicht selber in der Musikrichtung oder im Genre jetzt gar nicht festsetzen. Wir sind so Minimal, Melodic. Wir machen einfach das, was gerade im Moment gefällt und was uns inspiriert und Bock macht.
Zu den Genres und was sie unterscheidet, gibt es viele Diskussionen. Ich kann als Künstler nur sagen: Es ist von Vorteil, wenn du dir von überall ein bisschen was reinziehst. Weil das Rad wird nicht neu erfunden. Heutzutage spielen alle so schnelle Musik. Irgendwann spielen sie auch wieder langsamere Musik. Und dann werde ich wahrscheinlich auch vielleicht öfter mal wieder gebucht, wenn ich jetzt nicht gerade auf Instagram wieder irgendwelche Sachen schalten muss, damit ich präsent bleibe. Und das nimmt super viel Zeit in Anspruch. Da sozusagen diese Balance zu finden zwischen dem, was man noch der Kultur geben kann und was im Endeffekt ja gut für alle ist oder dem, was man für sich selber investieren muss.
Was ist denn eigentlich dein Bezug zu Soest?
Ich habe früher schon in Soest gewohnt für drei Jahre und mittlerweile wohne ich wieder seit neun Jahren hier, würde mich schon als Soester zählen. Gebürtig komme ich aus Osttönnen. Ich hab hier gearbeitet, auch u. a. sieben Jahre im Pesel, d. h. ich habe auch ein bisschen die andere Seite von Soest kennengelernt, die Nachtseite; hat auch seine Vor- und Nachteile. (lacht)
An Soest, da hängt halt die Liebe dran. Auch wenn man jetzt zum Beispiel für seine anderen Aktivitäten und wenn man irgendwo feiern will oder so woanders hinmuss, also überregional, kommt man trotzdem irgendwie immer wieder gerne zurück. Und Soest hat ja auch wirklich coole Veranstaltungen von der Kultur her. Wenn man Kirmes ein paar mal miterlebt hat Soester, als Teil der Kirmes in verschiedenen Bereichen, dann hat man glaube ich gefühlt keine andere Möglichkeit als Soest irgendwie gut zu finden und ins Herz zu schließen.
Ihr vernetzt euch digital, ihr macht elektronische Musik, ist bei euch alles digital?
Im Endeffekt kannst du das so sagen. Selbst dann wenn jetzt jemand sagt ‘ich lege nur Vinyl auf’ – großartig, ich liebe es, ich habe selber eine gute Vinylsammlung zusammen, aber beim selber auflegen, da bin ich vorsichtig – ist das für mich dennoch digitale Technik. Ich weiß das Handwerk allerdings auch da zu schätzen, gerade weil auch analoge Technik dabei ihre Bewandtnis hat.
Trotzdem ist Digitalisierung für uns auch super wichtig. Was das an Zeitersparnis ist. Ich schleppe auf meinem USB-Stick, den ich als DJ dabei habe, mindestens 2000 Tracks mit mir rum. Wenn ich mir das als Schallplatten auf den Rücken schnalle, da brauche ich nicht mehr ins Fitnessstudio (lacht). Also dementsprechend hat das schon viele Vorteile, auch gerade die internationale Vernetzung. Wenn man jetzt zum Beispiel sich eine Plattform aufgebaut hat und seine Tracks anbieten möchte: großartig, dass das international einfach so schnell geht. Das sind Sachen, die möchte ich eigentlich auch nicht missen.
Ich sehe aber auch so ein bisschen den Wandel der Zeit: Digitalisierung ist gut, aber der Ausgleich muss auch da sein. Da sind wir wieder bei Raves, lustigen Musikzusammenkünften oder einfach nur so Quasselabenden: Das ist alles super wichtig, das nicht nur über die Plattform Discord oder so zu veranstalten, sondern die Leute wieder vor Ort zu haben, sodass man so ein Gespräch einfach führt, so wie wir hier gerade.
In Zukunft wird es noch viele interessante Sachen geben, gerade auch hinsichtlich KI. Da platzt auch bei uns das Portfolio. Klar, KI ist cool, die kann uns schöne Bilder machen für unsere Cover oder uns helfen beim Flyer erstellen, aber meines Erachtens ersetzt das immer noch nicht die Leute, die das wirklich gelernt haben.
Auf der anderen Seite fragt man sich natürlich ‘Brauchst du bald noch einen DJ?’ Und da haben wir tatsächlich vor einem Monat zu diskutiert, da hat unsere Miya Whitehouse durch den Abend geleitet. Das war super interessant, da haben wir mit 15 Leuten ein Rollenspiel gemacht: Wie würde unsere Welt in 100 Jahren aussehen, auch durch Digitalisierung und gerade was unseren Beruf angeht.
Jeder kann Producer sein und DJs schießen gerade wirklich aus allen Ecken hoch. Auf der einen Seite finde ich das gut, auf der anderen Seite ist das schwierig, weil wir nicht so viele Plätze haben. Gleichzeitig ist es auch für mich super einfach gewesen, ins DJing reinzukommen. Ich hatte einen Riesenvorteil, dass ich viele Leute um mich rum hatte. Ich konnte mir angucken, wie sie es machen, wie die Musik zusammenmischen und warum und ich habe auch wirklich alle Generationen von DJs durchgefragt und jeder macht das irgendwie anders. Und wenn du dich fragst, wie ging das jetzt noch mal, guckst du dir ein YouTube-Video an, das gehört für mich auch dazu.
Trotzdem musst du ja irgendwann physische Räume haben. Das Teuerste ist immer das Personal. Was müssen wir uns mit Leuten rumschlagen: ‘Wie, ihr wollt Geld dafür nehmen, dass ihr euch da hinstellt, aber ihr spielt ja nur 2 Stunden.’ Ja, wir bereiten das vor, wir machen uns Gedanken darüber. Und die richtig guten DJs, die erfahren sind, die lesen die Stimmung der Menschen und nehmen die Emotionen auf. Das ist dieses Crowd Reading; du guckst dir an, wie die Leute sich bewegen und daran passt du dich an, denn du bist Dienstleister.
Wenn ich jetzt zum Beispiel auflege, darf mich mehr als Künstler sehen. Wenn dann Herr Puppe bestellt wird, dann lege ich gerade das auf, auf das ich Bock habe. Das sind aber meilenweite Unterschiede.
Du hast es gerade schon angerissen: Wie steht ihr zu KI-Musikgeneratoren?
Wir sprechen da schon immer mal wieder drüber. Da gibt es auch wieder eine große Vielseitigkeit, die einen finden es schlecht, die anderen finden es schön. Meine persönliche Meinung ist dann auch wieder, so ein bisschen die Mitte zu finden. Klar ist es wirklich schwierig, wenn ich jetzt für unser Label sprechen, es gibt schon so viel Musik. Jeder kann wirklich alles mögliche veröffentlichen. Ich persönlich sage Stand jetzt – und so wird es wahrscheinlich auch die nächsten Jahre sein – es müsste eine Regulierung kommen, dass man sieht, was mit KI gemacht worden ist. Trotzdem super irre zu sehen, was die Technik mittlerweile kann.
Es gibt super viele Vorteile meines Erachtens wie zum Beispiel einfach die Unterstützung der Kreativität: Wenn du nicht weißt, in welche Richtung etwas gehen soll, dann erklärst du der KI ‘ich möchte gerne ein Sommergefühl haben’. Da kommt die KI in einigen Bereichen meines Erachtens dem schon ziemlich nahe. Das muss man mögen, aber das kann einem auch wirklich Angst machen. Es ist nun mal da und man sollte sich davon dann inspirieren lassen. Ich bin definitiv kein Fan davon, zu sagen, das hört sich gut an, wir übernehmen das jetzt eins zu eins. Aber so in die Richtung zu gehen, das ist eine spannende Sache.
Aber die ganzen Leute, die gerade kommen und die das Auflegen nicht klassisch gelernt haben und direkt einfach loslegen, die haben den Nachteil, die kennen das Handwerk nicht so sehr, die brauchen das aber im Endeffekt auch nicht so stark. Es ist ein Riesenvorteil, falls da mal die Spuren falsch liegen, dass man es selber ausgleichen kann und das mit dem Gehör halt auch auf jeden Fall noch macht.
Oder auch Thema Tonalität: Ich habe gerade eben gesagt, ich habe nicht so viel Ahnung davon, aber ich habe viel Grundverständnisse. Ein gewisser Track hat eine gewisse Tonalität und die Kunst beim DJing ist es, das zu nehmen, was du gerade fühlst, auch wenn es gerade mal ein Abbruch ist, also in eine ganz andere Richtung geht und das zusammenzumischen. Das wird heutzutage auch nicht mehr unbedingt händisch gemacht, da gibt es digitale Hilfsmittel.
Was für digitale Hilfsmittel?
Das sind einfach technische Hilfsmittel. Es ist gut, dass sie da sind, die sind aber auch kritisch zu betrachten, denn dadurch hört sich alles gleich an, das ist dann keine Reise mehr. Aber genau das ist aber mein Anspruch, wenn ich auflege: die Leute mit auf Reise zu nehmen.
Ich spiele gerne mal hoch, ich spiele runter, mal schnell, mal langsam, so wie es gerade reinpasst, sodass ich am Ende da ankomme, wo ich hin will und dann die Leute nach Hause schicken oder ins nächste Set. Da hat jeder halt seine eigene Herangehensweise. Aber kriegt KI das so hin? Irgendwann wird sie es vielleicht mal hinkriegen…
Also ist nicht alles, was digital ist, auch gut?
Das Socializing, das soziale Miteinander: unfassbar wichtig dafür einzugestehen, dass es nicht komplett kaputtgeht. Du siehst jeden mit dem Handy in der Hand rumlaufen, das ist normal. Diese drei vereinzelten Personen dazwischen, in so einer Menschenmenge, die das nicht machen, die finde ich mittlerweile schon interessant. Was beobachten die gerade? Diese Achtsamkeit an sich ist spannend. Im Endeffekt ist für mich der größte Nachteil in der Digitalisierung das Psychosomatische. Allein die Volkskrankheit Depression.
Wichtig ist ein anderer Blickpunkt da drauf. Da kann ich bewusst auch aus eigener Erfahrung sagen: Es ist gut, wenn über Social-Media-Bewertungen und den Umgang damit aufgeklärt wird. Ich habe meine eigenen Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich noch mal andere Erfahrung dadurch, dass, wenn man ein Teil öffentliche Person ist, zählt es plötzlich, wenn man keine Likes bekommt oder aufpassen muss, was man sagt. Ich darf ja im Internet kaum kritisch sein. Man kommt schnell in eine Richtung, wo man für etwas gecancelt wird, weil eine Äußerung falsch verstanden wird, auch wenn das nicht meine Meinung ist oder nur ein Teil von etwas Größerem.
Aber Worte sind schnell gesagt und sind schnell geschrieben und dann schneidet vielleicht irgendwer noch was zusammen oder KI macht das vielleicht sogar noch viel besser. Da muss man aufpassen. Aber: Man sollte das Beste daraus machen aus neuen Veränderungen, man sollte mitgehen, aber man sollte eben nicht nur einen Weg gehen.
Das Gespräch führte Helge Ernst.
Hier geht es zu den Instagram-Accounts @herr.puppe und @dj.kultur.soest.