„Für wen ist die Stadt gemacht?“ – Ein Abend voller Perspektiven
Erstellt am: 27.06.2025
Am 5. Juni 2025 lud das stadtLABOR Soest erneut zum After Work Austausch ein – dieses Mal mit dem Thema „Stadt für Alle“. Bei einem gemeinsamen Spaziergang, einem Impulsvortrag und offener Diskussion ging es darum, wie Städte gerechter, sicherer und inklusiver für alle gestaltet werden können.
Ein Spaziergang – viele Perspektiven
Der Abend begann mit einem Stadtspaziergang, bei dem die Teilnehmenden eingeladen waren, ihren Blick auf vertraute Orte zu schärfen. Schnell wurde deutlich: Straßen, Wege und Plätze werden von unterschiedlichen Menschen ganz verschieden wahrgenommen. Was für die einen gut funktioniert, kann für andere eine Barriere darstellen. Beleuchtung, Wegeführung, Sitzgelegenheiten – vieles ist nicht für alle gleichermaßen zugänglich. Der Spaziergang schuf Raum für den Austausch dieser Erfahrungen und regte dazu an, den öffentlichen Raum mit neuen Augen zu sehen.
Impulse aus der feministischen Stadtplanung
Im Anschluss führte Jana Eckelt (M.A. Architektur) in die Grundlagen der feministischen Stadtplanung ein. In ihrem Vortrag erklärte sie, warum Stadtgestaltung nicht geschlechtsneutral ist und welche Kriterien berücksichtigt werden müssen, um Städte für alle lebenswert zu machen – etwa Sicherheit, Mobilität, Gesundheit, Sichtbarkeit sowie das Zusammenspiel von öffentlichem und privatem Raum. Mit anschaulichen Beispielen aus anderen Städten zeigte sie, wo Stadtplanung bereits gelungen ist – und wo es noch Nachholbedarf gibt.
Diskussion und Denkanstöße
Nach dem Vortrag bot sich Raum für Fragen, Austausch und eine kleine Ausstellung. Viele Diskussionen drehten sich um die Erkenntnis, dass in der Stadtplanung nach wie vor männlich dominierte Perspektiven überwiegen – mit weitreichenden Folgen für alle, die darin nicht mitgedacht werden. Ein Zitat von Rebekka Endler brachte es auf den Punkt: „Männer forschen für Männer, sie designen für Männer.“ (Das Patriarchat der Dinge, 2021) Der Abend machte deutlich: Wenn Städte wirklich für alle da sein sollen, müssen mehr Stimmen gehört und neue Denkweisen etabliert werden.
Der nächste After Work Austausch findet voraussichtlich im Herbst statt – wir freuen uns auf weitere spannende Gespräche und Perspektiven!