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  • Foto: Dall-E

Dating-Apps: Wer matcht, der schreibt!

Erstellt am: 25.01.2024

Das künstliche Glück des Online-Datings: Wie Dating-Apps durch Suchtverhalten und oberflächliche Kontakte die Suche nach Liebe beeinflussen. Ein Blick hinter die Kulissen von Matches, die oft nicht das halten, was sie versprechen.

DIES IST EIN GASTBEITRAG VON MARKUS MALEK, UNSEREM REFERENT FÜR UNSEREN NÄCHSTEN AFTER WORK AUSTAUSCH AM 14.2.24.

In einer Welt, in der ein Wischen über den Bildschirm über romantische Schicksale entscheidet, haben Dating-Apps wie Tinder und Bumble die Art und Weise, wie wir Liebe suchen und finden, grundlegend verändert. Diese Apps haben nicht nur den Dating-Prozess vereinfacht, sondern auch traditionelle Formen des Kennenlernens in den Hintergrund gedrängt.

Suchtverhalten durch Swiping

Swipen, die zentrale Funktion vieler Dating-Apps, bedeutet, durch Wischen auf dem Bildschirm Profile zu bewerten – nach rechts für Interesse und nach links für Desinteresse. Diese einfache Geste hat sich zu einem Suchtverhalten entwickelt, sagt eine Studie von der University of Warwick. Wie beim Glücksspiel wird Dopamin ausgeschüttet, jedes Mal wenn ein Match – eine gegenseitige positive Bewertung – entsteht.

Diese ständige Hoffnung auf das nächste Match führt zu einem zyklischen Verhalten, das Nutzer in den Bann zieht. Nutzer bleiben somit länger in der App, getrieben von der Erwartung weiterer Belohnungen in Form neuer Matches. Dieser Mechanismus macht das Swipen zu einer fesselnden, aber oft oberflächlichen Erfahrung, die tiefgreifendes Kennenlernen und echte Verbindungen untergraben kann.

Matchen ohne Kommunikation

Trotz vieler Matches in Dating-Apps kommt oft kein echter Kontakt zustande. Der Grund: Algorithmen begünstigen zwar das Zustandekommen von Matches, führen jedoch oft zu uninteressanten Textaustauschen, da die Trefferauswahl meist auf oberflächlichen Kriterien bassieren. Beispielsweise durch den ELO-Score, ein Wert, der jedem Nutzer zugeschrieben wird. Er basiert auf Eigenschaften wie die aktive Nutzungszeit der App, Qualität der Fotos, Swipe-Verhalten und vieles mehr. Als Nutzer bekommt man dann eher Personen angezeigt, die einen passenden ELOScore haben. Nicht nur, dass diese Kriterien oft gar nicht interessant für die Partnerwahl sind, man verpasst zusätzlich mögliche interessante Menschen und potenzielle Partnerschaften.

Dies kann zu zwei frustrierenden Phänomenen führen: Ghosting und Flaking. Ghosting beschreibt das plötzliche Beenden der Kommunikation durch eine Person nach einem Match, ohne der anderen Person eine Erklärung zu geben. Flaking hingegen tritt auf, wenn jemand ein geplantes Treffen in letzter Minute absagt. Beide Verhaltensweisen verhindern die Entwicklung tieferer Beziehungen und führen zu Enttäuschungen bei den Suchenden. Das führt natürlich dazu, dass man wieder zur App zurückkehrt und der Zyklus nie wirklich durchbricht.

Illusionen durchbrechen

Die Illusion der endlosen Wahl in Dating-Apps ist ein faszinierendes Phänomen. Nutzer sind konfrontiert mit einer schier unendlichen Anzahl an potenziellen Partnerinnen und Partnern, was paradoxerweise zu einer Unverbindlichkeit führt. Statt sich auf eine Person festzulegen, bleiben viele in einem Zustand ständiger Suche, getrieben von der Vorstellung, es könnte noch einen besseren Match geben. Diese Mentalität der „perfekten Wahl“ kann dazu führen, dass tiefergehende Beziehungen seltener entstehen, da Nutzer weniger bereit sind, Zeit und Energie in das Aufbauen einer Beziehung zu investieren.

Diese Kultur der Unverbindlichkeit hat weitreichende Auswirkungen auf das moderne Dating-Verhalten. Daher lässt sich empfehlen, wer wirklich sucht, kann weiterhin Dating-Apps nutzen, sollte diese aber nach einem Match schnell verlassen und mit dem Gegenüber entweder woanders weiter schreiben oder sich direkt an einem öffentlichen Platz treffen. Dann hat man etwas investiert und ist eher bereit sich einzulassen.

Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte ist herzlich zu unserem nächsten After Work Austausch  eingeladen. Hier geht’s zur Anmeldung.