Wie Künstliche Intelligenz Wahlen beeinflusst: Ein Rückblick auf die „Digitale Fragestunde“
Erstellt am: 23.05.2024
Am 16. Mai 2024 fand die dritte Veranstaltung aus der Reihe „Digitale Fragestunde“ statt, bei der ein Experte und Interessierte über das brisante Thema „Fake News und Wahlen“ diskutierten. Im Mittelpunkt stand der Einfluss von KI-generierten Inhalten auf den Wahlprozess und die Informationsverbreitung.
Einführung in die Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Rolle
Zu Beginn erläuterte der Referent Daniel Lehmann, Dozent der CODE University of Applied Sciences Berlin, was Künstliche Intelligenz ist und welche Fähigkeiten sie besitzt. KI versucht menschliche kognitive Fähigkeiten zu imitieren und kann durch maschinelles Lernen eigenständig Probleme lösen. Dank großer Datenmengen und moderner Rechenleistung wird KI heute in vielen Bereichen eingesetzt, von Suchmaschinen und Navigationssystemen bis hin zur Gesichtserkennung und dem Generieren von Texten und Bildern.
Herausforderungen durch KI-generierte Fake News
Ein zentrales Thema war die Bedrohung durch KI-generierte „Fake News“. Diese Falschmeldungen können massenhaft und in hoher Qualität produziert werden, was es immer schwieriger macht, Wahrheit von Fiktion zu unterscheiden. Beispiele, wie das berühmte Fake-Bild des Papstes in einer Daunenjacke, machen deutlich, wie schnell Menschen auf KI-gefälschte Bilder reinfallen können, da sie immer echter aussehen.
Eine besondere Gefahr: Fälschungen drohen das öffentliche Vertrauen in Medien allgemein zu untergraben. Beispielsweise wurden bei Wahlkämpfen in den USA KI-Bots genutzt, um Wähler aktiv zu bestimmten Wahlentscheidungen zu manipulieren. Aber auch in Deutschland wurde z. B. bereits ein Fake-Video mit Bundeskanzler Olaf Scholz verbreitet, das zu großem Aufsehen führte. Diese Fälle zeigen, wie real und akut die Gefahr durch KI-generierte Desinformation ist.
Im Laufe der Veranstaltungen haben wir auch den Selbsttest gemacht: Wie gut können wir selbst gefälscht von echt unterscheiden? Hier sind können Sie ihr Wissen über Spiegel.de und Geo.de selbst testen. Diese praktischen Übungen verdeutlichten, wie schwierig es sein kann, Fälschungen zu erkennen. Wir lagen zu ungefähr 50 % der Fälle richtig.
Mut zum gesunden Menschenverstand
Projekte wie der „Munich Accord“ zielen darauf ab, durch internationale Zusammenarbeit und technologische Lösungen die Verbreitung von Deepfakes und anderen Desinformationen einzudämmen. Auch gibt es mittlerweile KIs, die speziell dazu entwickelt werden, Bots, die Fake News verbreiten zu erkennen und davor zu warnen.
Zum Abschluss gab es noch genügend Raum für Fragen und eine lebhafte Diskussion. Die Diskussion drehte sich auch um mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Fake News. Vor allem wurde deutlich, dass wir nicht in absolutes Misstrauen verfallen sollen. Ein gewisses Grundvertrauen in journalistische Arbeit und die Auseinandersetzung mit den Themen bieten eine gute Grundlage. Daniel Lehmann hat dazu ein Handout erstellt, wo weitere Tipps und Links zu finden sind, um Inhalte im Netz richtig einschätzen zu kennen.
Auch müssen wir KI nicht allgemein verteufeln. KI ist ein Werkzeug, genau wie ein Messer, welches im sicheren Umgang sinnvoll zum Einsatz kommen kann. Es liegt an uns Menschen diesen sicheren Rahmen zu setzen.
Ein Referent, vier Orte und viele Themen
Neben den spannenden Themen, die es in der Reihe „Digitale Fragestunde“ gibt ist auch das Format selbst besonders. Denn dieses Format findet in Kooperation mit drei weiteren regionalen Stadtlaboren als Hybrid-Veranstaltung statt, Zukunfts.Werk.Stadt in Menden, Stadtlabor freiRAUM in Arnsberg und Waldstadtlabor in Iserlohn. Der Referent wird immer online zugeschaltet, Interessierte können an der Veranstaltung aber auch vor Ort in einem der vier Stadtlabore teilnehmen – oder sich auch online zuschalten.
Die nächsten Termine der „Digitalen Fragestunde“ stehen schon fest:
10.10.2024, 10 Uhr zum Thema EPA & E-Rezept
21.11.2024, 10 Uhr zum Thema Sicherheit im Netz – Schutz gegen Abzocke
Die Online-Anmeldung wird bald freigeschaltet, bis dahin können Sie sich schon per Mail über stadtlabor@soest.de anmelden. Die Teilnahme ist wieder online oder vor Ort im stadtLABOR möglich.
Teilen Sie die Info zur Veranstaltung gerne mit weiteren Interessierten.