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  • Porträtfoto von Hety Büchte, draußen im Grünen

    Foto: stadtLABOR Soest

„Up to date sein statt rosten“ – Soester Gesichter

Erstellt am: 27.10.2022

Digitalisierung hat viele Gesichter – Soest auch. In unserer Reihe „Soester Gesichter“ sprechen wir mit Personen, die in Soest leben oder arbeiten und erfahren, was aktuelle Themen und der digitale Wandel mit ihrem (Berufs-)Leben machen. Wir haben uns mit Jennifer Borm unterhalten, die als Podcast-Redakteurin in der Soester Umgebung unterwegs ist und 2023 erstmals die Allerheiligenkirmes mit einem Podcast begleitet hat.

Hety Büchte (78) war beruflich viele Jahre selbstständig im IT-Bereich und hat Firmen bei der Einführung von PC und Softwareanwendungen beraten. Außerdem hat sie viel Erfahrung in der Technikschulung und im Coaching. Getroffen haben wir Frau Büchte im Stadtteilhaus Süd. Hier arbeitet sie ehrenamtlich mit anderen im Redaktionsteam des „Füllhorn“, einem Magazin, das sich an die Soester Seniorinnen und Senioren richtet. Zusammen sind wir in einen spannenden Austausch über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für ältere Menschen gekommen.

Frau Büchte, Sie haben bereits viele Jahre Arbeit hinter sich. Wir haben mitbekommen, dass Sie nach wie vor sehr aktiv sind. Was machen Sie heute?

Heute arbeite ich nur noch „just for fun“, das heißt, ich bin ehrenamtlich tätig. Ich engagiere mich bei der Soester Taschengeldbörse, einer Vermittlungsplattform für kleine Ehrenamtstätigkeiten zwischen Jugendlichen und Senioren. Außerdem gehöre ich zu den Digitallotsinnen und -lotsen der Begegnungsstätte Bergentalpark. Wir helfen älteren Menschen bei digitalen Fragen und dem Umgang mit Tablet oder Smartphone. Besonders am Herzen liegt mir die ehrenamtliche Aufgabe, am Bürgermagazin „Füllhorn“ mitzuwirken.

Was begeistert Sie hierbei besonders?

Das Thema digitales Können und Wissen begeistert mich schon seit vielen Jahren. Es ist für mich immer ein Ansporn, Neues dazuzulernen, sozusagen immer up to date zu sein. Auch macht es mir großen Spaß, anderen Menschen z. B. bei Smartphone oder Tablet schwierige Zusammenhänge mit einfachen Worten zu erklären, so dass sie verstehen, warum sie etwas und wie sie etwas tun.

Sie arbeiten im Redaktionsteam des Seniorenmagazins „Füllhorn“. Wie sind Sie dazugekommen und wie lange sind Sie schon dabei? Welche Aufgaben haben Sie?

Kurz vor meinem Eintritt in den Ruhestand überlegte ich, wie es nun mit mir weitergehen könnte, mit meiner Energie und dem Willen, nicht zu rasten, um zu rosten. Ich hörte vom „Füllhorn“, nahm Kontakt auf und bin nun seit 2004 in der Redaktion dabei. Ich freue mich, eigene Artikel zu erstellen, Beiträge von den übrigen Redaktionsmitgliedern und auch anderen Autoren zu sammeln und diese mit Computer und spezieller Software zu gestalten, schließlich das komplette „Füllhorn“ ansprechend zusammenzustellen, bevor es dann gedruckt wird.

Gibt es in Ihrer Redaktionsarbeit Themen, die Sie besonders interessieren?

Mich begeistern alle Themen der Digitalisierung, mit denen wir Menschen im Alltag umgehen lernen müssen. Ich will sie selbst verstehen und vor allen Dingen verständlich erklären können. Es ist mir wichtig, älteren Menschen Barrieren „wegzuräumen“, die sie daran hindern, die digitalen Medien zu nutzen.

Aus diesem Grund habe ich 2004 im „Füllhorn“ „Hety’s Computerecke“ eingerichtet, die seither in jedem Heft erscheint. Dort geht es immer um IT-Themen, die für die Leserinnen und Leser interessant sind und denen sie im Alltag begegnen. Am Anfang drehte sich alles um den PC, dann kam das Internet hinzu und schließlich das Notebook. Heute sind Smartphone und Tablet die wichtigsten Themen. Dazu gehört natürlich auch der Umgang mit den wichtigen Anwendungen (sogen. Apps). So waren u. a. das Onlinebanking oder die Anwendung von Alexa im Zusammenhang mit SmartHome in einer Ausgabe des „Füllhorn“ Themen meiner Beiträge. Und im letzten „Füllhorn“ habe ich über Sicherheit beim Mailverkehr geschrieben.

Warum denken Sie ist das Thema Digitalisierung gerade für Seniorinnen und Senioren so wichtig?

Die Welt verändert sich und wir uns mit ihr! Deshalb ist es wichtig, dass gerade die Älteren unter uns dem digitalen Wandel offen gegenüberstehen. Wenn wir weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen, sollten wir unbedingt die vielen neuen Möglichkeiten der digitalen Welt kennen und beherrschen. Der digitale Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung, etc. lässt sich nicht aufhalten. Eine wichtige Funktion nehmen hier die digitalen Geräte, allen voran das Smartphone, ein. Wenn sich die Seniorinnen und Senioren damit nicht auskennen, werden sie in kürzester Zeit ohne Hilfe nicht in der Lage sein, online ein Bus-, Zug- oder Theaterticket zu erwerben.

Kommen wir zu der spannenderen Frage: Wie viel Digitalisierung soll oder muss es eigentlich sein? Würden Sie z. B. gerne in einem Smart Home wohnen, wo Alexa Ihnen das Wetter mitteilt, die Lichter vom Sofa aus gesteuert werden können, und die Waschmaschine automatisch Waschmittel nach Hause bestellt?

Ja, sicher kommt einiges, wie ein virtueller Assistent, für mich infrage. Denn hinter neuen Technologien stecken auch Chancen für ältere Menschen: z. B. ein Bewegungsmelder, der Haustür und Flur automatisch beleuchtet oder den Herd abschaltet, wenn etwa 10 Min. in der Küche niemand hantiert, usw. Es gibt noch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich das Leben im Smart Home zu erleichtern!

Abgesehen von neuen Technologien im eigenen Haus, was wünschen Sie sich für das Soest der Zukunft?

Ich wünsche mir für die Zukunft Soests weniger Autos, einen guten öffentlichen elektrischen Nahverkehr und viel Grün.

DAS GESPRÄCH FÜHRTEN LEONIE BITTING UND YVONNE KASIER 11.10.2022.